Konsumutensilienvergabe

Konsumutensilien

Empfehlungen für die Vergabe von Drogenkonsumutensilien, DAH 2018

Die Deutsche Aidshilfe hat Empfehlungen einer Arbeitsgruppe, koordiniert durch die Deutsche Aidshilfe und unter aktiver Beteiligung von Fixpunkt-Expert/innen, veröffentlicht. Damit liegen erstmalig in Deutschland aus der Praxis heraus formulierte fachliche Empfehlungen zur Vergabe von Utensilien für den risikovermindernden Gebrauch von injizierbaren Drogen vor.

Empfehlungen für die Vergabe von Drogenkonsumutensilien, DAH 2018

Evaluation der Konsumutensilienvergabe in Deutschland und Berlin

Im Jahr 2010 haben wir in Berlin eine Evaluation zur Situation und Qualität der Spritzenvergabe durchgeführt. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die Qualitätsentwicklung im Bereich der Schadensminderung für Drogenkonsumierende.

Fixpunkt (2011) Evaluation der Spritzenvergabe in Berlin

Parallel dazu das IFT im Auftrag des BMGs eine Übersicht über die Angebote in ganz Deutschland erstellt.

Flöter et al., IFT (2011) Prävention von Infektionskrankheiten bei injizierenden Drogekonsumenten in Deutschland – Spritzentauschwp-block-fileprogramme  und andere Maßnahmen – eine Bestandaufnahme

Konsumutensilienvergabe – Evidenz und Empfehlungen, international

Die Verfügbarkeit von Spritzen, Kanülen und anderem Zubehör zum hygienischen Konsum illegalisierter Drogen ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verringerung drogenbezogener Schäden.

Die Vergabe von Spritzen über niedrigschwellige Anlaufstellen der Drogen- und Aidshilfe, aus Automaten und über Apotheken sind nachweislich effektiv zur Verhinderung von HIV-Infektionen. Auch der Verbreitung von Hepatitis C und anderen Infektionen kann entgegengewirkt werden.

Vor allem der Weiterverbreitung von blutübertragbaren Infektionen die Hepatitis B und C kann durch die konsequente Anwendung von Hygiene (Oberflächen- und Händehygiene) und Verwendung von sterilen bzw. hygienischen Utensilien, die zur Zubereitung und Einnahme von Drogen benötigt werden, verhindert werden.

Da das Spritzen von Drogen das höchste Risiko zum Erwerb blutübertragbarer Erreger birgt, ist es wichtig, Drogenkonsumierende über risikoärmere Konsumformen wie Inhalieren oder Sniefen zu informieren und zum Wechsel zu risikoreduzierten Konsumformen zu motivieren, sofern sie auf den Konsum nicht verzichten wollen oder können.

Die Spritzenvergabe wird von der WHO, der UNO und der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA empfohlen und ist nachweislich wirksam und kosteneffektiv im Hinblick auf HIV/Aids.

Hier sind einige „Schlüsseldokumente“ zum Einstieg in das Thema:

National Institute for Health and Care Excellence NICE (2014): Public health guidance 52: Needle and Syringe programmes

WHO, UNODC, UNAIDS (2013) Technical guide for countries to set targets for universal access to HIV prevention, treatment and care for injecting drug users

ECDC/EMCDDA (2011) Evidence for the effectiveness of interventions to prevent infections among people who inject drugs