Shukran (01.07.2017 – 30.06.2020)

SHUKRAN – Suchthilfe und Kriminalitätsprävention in der Nachbarschaft

Zielgruppe

Zielgruppen sind alle Geflüchteten mit dauerhafter Bleibeperspektive, die gefährdet sind, illegale Drogen zu konsumieren sowie Mitarbeitende aus Unterkünften, in denen illegaler Drogenmissbrauch festgestellt wird und Mitarbeitende aus der Suchthilfe.

Projektort

Berlin, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Bezirk Spandau, Bezirk Mitte

Ausgangslage

Aufgrund der hohen Zahl von neuangekommenen Flüchtlingen in Berlin und den spezifischen Herausforderungen der Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Spandau ist eine Erweiterung und Öffnung der Angebote im Bezirk, die niedrigschwellig, sprachmittelnd, lebensweltorientiert und anonym aufsuchend arbeiten bzw. zugänglich sind, erforderlich. Damit soll den Gefahren des Alkohol- und Drogenmissbrauchs mit den Begleit- und Folgeproblemen wie schwerwiegenden Infektionen und Gesundheitsschäden, Sucht, Gewalt und Kriminalität unter Geflüchteten und im öffentlichen Raum in Berlin entgegengewirkt werden.

Generell ist das Drogengebrauchs- und Suchtrisiko bei Geflüchteten erhöht, da sie Flucht, das schwierige Ankommen und Leben in Deutschland und traumatische Erlebnisse bewältigen müssen und Drogenkonsum teilweise im Herkunftsland schon praktiziert wurde.

Die meisten neu Angekommenen kennen die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die kulturellen/gesellschaftlichen Regeln und Rituale im Umgang mit legalen und illegalen Drogen nicht.

Es soll Frühintervention geleistet werden, um dem Integrationshemmnis „Sucht“ und einer Einbindung in kriminelle Milieus bzw. Verfestigung kriminellen Verhaltens entgegenzuwirken.

Einem problematischem Drogenkonsum und einer Suchtentwicklung sollte den Geflüchteten, von denen die meisten erst in Deutschland mit problematischem Drogenkonsum begonnen haben, schnellstmöglich entgegengewirkt werden.

Projektaktivitäten

Die Projektaktivitäten sind auf die Zielgruppen abgestimmt und dabei aufeinander bezogen, und zwar vorrangig für die Flüchtlinge, die bereits im Herkunftsland mit Drogen Kontakt hatten oder/und in Berlin in besonderem Maße gefährdet sind, mit Drogen in Kontakt zu kommen. Besondere Gefährdungsmerkmale können in der Person liegen (Traumatisierung, geringer Bildungsgrad) oder durch die aktuelle Lebenssituation gefördert werden (Perspektivlosigkeit, Unsicherheit und Untätigkeit vor oder während des Asylverfahrens, unzureichende Wohnverhältnisse, stadt- oder sogar landesweite Verteilung von Familien und Freunden auf verschiedene Unterkünfte, Nähe der Unterkunft bzw. Wege zu Orten des Drogenhandels, z. B. am LaGeSo).

 Die wichtigsten Maßnahmen

  • aufsuchende Kontaktarbeit, Problemanalyse z. B. in den Unterkünften und im öffentlichen Raum
  • Informationen über Gesetze, Normen, Werte, Rituale des Drogengebrauchs in Deutschland werden vermittelt
  • Vor-Ort-Information und Aufklärung der Betroffenen und ihren Familien, der Flüchtlingshilfe bzw. sozialen Dienste im Bezirk. Klärung des bezirklichen Bedarfs, Vereinbarung von Schwerpunkten und konkreten Interventionen.- Förderung von Eigenständigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe
  • Motivation zur Konsumreduktion bzw. zur Bewältigung der Suchtproblematik
  • Erschließung niedrigschwelliger Angebote zur drogen-/alkoholfreien Tagesstruktur und Beschäftigung für Suchtgefährdete
  • Verminderung und Abwehr gesundheitlicher Schäden und der Verbreitung von Infektionen wie HIV, Hepatitis und Tuberkulose
  • Überleitung / Vermittlung zu Fachdiensten, insbesondere Suchthilfe (auch mit persönlicher und sprachmittelnder Begleitung)

Förderung

Das Projekt wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durch Mittel des Bundesministeriums des Inneren mit einer Bundeszuwendung gefördert.

Team

Das Team besteht aus zwei pädagogischen Sprachmittler/innen in Teilzeit unter sozialarbeiterischer Anleitung.