Seit vielen Jahren gibt es Beschwerden aus der Bevölkerung über Menschen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten und Alkohol konsumieren und die dabei Ängste auslösen und verschiedene Ärgernisse wie z. B. sozial unangepasstes Verhalten, Verunreinigungen mit sich bringen.
Ein Teil dieser Menschen ist alkoholabhängig bzw. hat einen suchtmittelspezifischen Hilfebedarf. Um die Situation zu verbessern, wurde Fixpunkt e. V. vom Bezirksamt Spandau im Jahre 2010 mit einem Projekt zur aufsuchenden Sozialarbeit für diese Zielgruppe beauftragt. Nachdem anfangs nur Altstadt, Wilhelmstadt und Neustadt zum Tätigkeitsgebiet gehörten, leistet das Projekt inzwischen im gesamten Bezirk aufsuchende Arbeit.
Zielsetzungen
- Ein konfliktarmes Mit- oder zumindest Nebeneinander verschiedener Bewohnergruppen in den Ortsteilen
- die gesundheitliche und soziale Stabilisierung abhängigkeitsgefährdeter Menschen und (teilweise chronisch mehrfachgeschädigter) Suchtmittelabhängiger, die in schwierigen sozialen Verhältnissen leben und sich in der Spandauer Öffentlichkeit aufhalten
- die Förderung von Veränderungsbereitschaft hinsichtlich des sozialen Umgangs unter- und miteinander und hinsichtlich des Umgangs mit Suchtmitteln
- die Erschließung von Angeboten und Hilfen der Regelversorgung bzw. vor Ort ansässiger sozialer Beratungs- und Hilfseinrichtungen
- die Frühintervention bzw. Prävention hinsichtlich der Entstehung neuer Treffpunkte nach Verdrängung oder aufgrund sich neu entwickelnder sozialer Zusammenhänge im öffentlichen Raum.
Zielgruppen
- Alkoholgefährdete/-abhängige, die sich sozial wenig verträglich an öffentlichen Plätzen aufhalten
- Menschen die sich in einer Opioidsubstitutionsbehandlung befinden
- Menschen mit einer Drogen- oder Suchtproblematik (bei riskantem, missbräuchlichem oder abhängigem Gebrauch)
- Suchtgefährdete Heranwachsende, die das 18. Lebensjahr überschritten haben
- Angehörige drogengebrauchender Menschen (Freund*innen, Eltern, Partner*innen, Eltern)
Weitere Zielgruppen sind Anwohnende, Gewärbetreibende und weitere Schlüsselpersonen (Multiplikator*innen), die in den Stadtteilen wichtige Funktionen einnehmen.
Aufgaben und Maßnahmen
Streetwork und mobile Vor-Ort-Arbeit:
Das Aufsuchen der Konsument*innen in ihrer Lebenswelt, direkt an ihren Treffpunkten, ist Kernelement des Projekts. Die aufsuchende Arbeit setzt sich aus den Elementen „Kontaktarbeit/Beziehungsaufbau“ und „Beratung und Vermittlung“ zusammen.
Projektbaustein SPAX GRÜN:
„SPAX-Grün“ wird aus Mitteln des Berliner Sicherheitsgipfels gefördert und ist derzeit bis zum 31.12.2025 finanziert. Der Schwerpunkt bezieht sich auf das Lindenufer und den Münsinger Park und begründet sich in der steigenden Beschwerdelage bezüglich beider Orte, aufgrund zunehmender Nutzung durch Personen, die insbesondere durch Alkohol- und Drogengebrauch und/oder den dauerhaften Aufenthalt in den Grünanlagen auffallen.
Ziel ist es, die Situation in den Grünanlagen durch Streetwork genauer zu analysieren, Kontakt zu den Zielgruppen aufzubauen, Informationen zu vermitteln und eine bedarfsgerechte Beratung anzubieten.
Ergänzend dazu, wird eng mit dem Grünflächenamt, der beauftragten Firma für Parkbegehungen und dem Ordnungsamt zusammengearbeitet.
Kontakt- und Beratungsstelle in der Spandauer Neustadt.
Zu den Leistungen gehören:
- Aufenthaltsmöglichkeiten, tagesstrukturierende und lebenspraktische Hilfen
- Bereitstellung von Alltags- und Überlebenshilfen (Essen & Getränke, Duschen, Waschmaschine)
- Kontakt- und Gesprächsangebote, Informationsvermittlung, Aufzeigen von Hilfemöglichkeiten, Kriseninterventions-Beratung, Motivation zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfen
- Vergabe von Konsumutensilien und Kondomen
- Beratung zum Safer-Use und Safer-Sex
- Digitaler Arbeitsplatz (Telefon, Drucker, Faxgerät, Computer)
- Suchtberatung (Einbindung der Suchtberatungsstellen des Bezirks, die Beratungen vor Ort anbieten)
- Sozialberatung bei multiplen Problemlagen (Kooperation mit örtlichen Sozialberatungsstellen)
- Vermittlung in weiterführende Hilfen
- Beschäftigung
- Einsatzstelle für freie und gemeinnützige Arbeit
Hausbesuche: Personen, die erkennbar einen Hilfebedarf zeigen und aktuell nicht in Beratung oder Betreuung bei einer Suchthilfeeinrichtung oder anderen Hilfeeinrichtung sind, erhalten das Angebot eines Hausbesuchs.
Kontakt- und Beratungsangebote für die allgemeine Bevölkerung und Projekte/Einrichtungen
Anwohner, Gewerbetreibende und gemeinwesenbezogene Einrichtungen und Initiativen im Umfeld von „Trinker-Treffpunkten“ werden zur Situation von und zum Umgang mit Trinker/innen informiert und unterstützt.
Bei Meldung potenziell infektiöser Konsumhinterlassenschaften übernehmen wir die sichere Bereinigung und informieren Betroffene über Infektionsrisiken und den Umgang damit.
Beschäftigung
Die Zielgruppe wird motiviert, eine Beschäftigung aufzunehmen und in Beschäftigung vermittelt. Klient*innen haben die Möglichkeit, im Rahmen einer ehrenamtlichen Arbeit mit Motivationspauschale tagesstrukturierenden Tätigkeiten nachzugehen. Im Rahmen von „Arbeit statt Strafe“ können in der Einrichtung Stunden abgeleistet werden.
Kooperation
Zu den wichtigsten Kooperationspartnern zählen die Suchtberatungsstellen im Bezirk, die Soziale Wohnhilfe Spandau, das Bezirksamt Spandau, das Berliner Quartiersmanagement, Kirchengemeinden, Polizei, Planungs- und Koordinierungsstelle des Gesundheitsamts, Jobcenter, Quartiersmanagement, Sozialberatungsstellen, Sozialpsychiatrischer Dienst, Jugendprojekte und weitere Akteur*innen im Kiez.
Das Projektteam setzt sich aktuell aus sechs Sozialarbeiter*innen und zwei pädagogischen Mitarbeiterinnen zusammen.
Förderung
Das Projekt SPAX wird mit Zuwendungsmitteln des Bezirksamts Spandau gefördert.
