Gemeinwesenbezogene Aufsuchende Sozialarbeit in Reinickendorf

Ausgangslage

Seit vielen Jahren sind die Örtlichkeiten Franz-Neumann-Platz und Am Schäfersee bekannt als öffentlicher Aufenthaltsort von Menschen bzw. Gruppierungen mit Alkohol/Drogen- und Suchtproblemen, Menschen ohne eigenen Wohnraum und Menschen mit eigener, jüngerer Migrations-/Fluchtgeschichte bzw. mit multiplen sozialen und gesundheitlichen Belastungen. Im Zuge von polizeilichen Verdrängungsmaßnahmen im Nachbarbezirk Mitte verstärkten sich im Jahr 2024 der Nutzungsdruck und damit einhergehend die Belastung des öffentlichen Raums im Bezirk Reinickendorf. Eine allein repressive Vorgehensweise mit Verdrängung an andere Orte hilft jedoch nicht bei sozialen und gesundheitlichen Problemen bzw. verstärkt diese sogar noch.

Ein ausbalanciertes Maßnahmen-Paket in den Handlungsfeldern „Sicherheit und Sauberkeit“ sowie „Suchthilfe und Unterbringung/Bewältigung von Obdachlosigkeit“, wie es der Sicherheitsgipfel im Jahr 2023 auf den Weg gebracht hat, dient dem Ziel, für den Einzelnen und für die Nachbarschaften bzw. die Gesellschaft Schaden zu vermeiden bzw. zumindest zu mindern und dabei im Sinne von Nachhaltigkeit die Lebensverhältnisse in den Kiezen zu stabilisieren und zu verbessern.

Zielsetzungen

Durch die regelmäßige Präsenz der aufsuchenden Sozialarbeiter*innen soll ein vertrauensvoller Kontakt zu Menschen mit Suchtproblematiken und/oder eigenen Wohnraum im öffentlichen Raum stabil hergestellt werden. Insbesondere die Menschen sollen unterstützt werden, die keine Hilfe (mehr) in herkömmlichen Einrichtungen erhalten können bzw. diese nicht annehmen.

Alkohol- und drogenkonsumierenden Menschen sollen in ihrer Entscheidungs- und Handlungskompetenz gestärkt werden, um gesundheitliche Risiken sowie unmittelbare gesundheitliche Schädigungen zu reduzieren und ggf. Veränderungsprozesse zu initiieren und zu begleiten.

Eine langfristige Zielsetzung ist, die Adressat*innen zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfsmaßnahmen zu motivieren und somit eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen herbeizuführen.

Das Sicherheitsgefühl der Anwohnerschaft und ansässigen Gewerbetreibenden soll gestärkt sowie der Austausch und Akzeptanz unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf den Plätzen gefördert werden. Eine Reduktion von Verunreinigungen der benannten Plätze und bestehenden Toilettenanlagen, die durch Konsumrückstände, Müll und Ausscheidungen entstehen, ist zudem zu erwarten

Maßnahmen und Angebote

  • Niedrigschwelliger Kontaktaufbau, Aufklärung, Beratung und Weitergabe von Informations(materialien) an die Zielgruppe sowie ggf. Weitervermittlung in das System der Eingliederungshilfe sowie längerfristige psychosoziale Begleitung
  • Regelmäßige Begehung der benannten Plätze und Beseitigung von Konsumrückständen in Zusammenarbeit mit beauftragten Mitarbeiter*innen des Straßen- und Grünflächenamtes
  • Verteilung und sichere Entsorgung von Konsumutensilien
  • Netzwerkaufbau, Aufklärung und Gesprächsbereitschaft gegenüber der Anwohnerschaft und Akteur*innen vor Ort für den Abbau von Konflikten und zur Stärkung der Integration der unterschiedlichen Nutzergruppen
  • Kooperation und Gremienarbeit mit den relevanten Ämtern und Abteilungen des Bezirksamtes Reinickendorf
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen und Erarbeitung von Handlungsempfehlungen


Das Projekt wird seit dem 01.09.2024 vom Bezirksamt Reinickendorf aus Zuwendungsmitteln des Sicherheitsgipfels gefördert. Es zunächst bis zum 31.12.2025 befristet.

Kontakt per Mail: reinickendorfÄTfixpunkt.org