Aktionsbündnis gedenkt am 22.Juli verstorbenen Drogenkonsumenten in Berlin
Noch nie gab es in Deutschland (2237) und in Berlin (271) eine solch hohe Zahl von Menschen, die an den Folgen des Konsums illegalisierter Substanzen verstarben.
Am Montag den 22.07 gedenkt das Berliner Aktionsbündnis am Kottbusser Tor und auf dem Oranienplatz, den Menschen die an den Folgen des Konsums illegaler Substanzen im letzten Jahr verstarben.
Der Gedenk- und Aktionstag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Safe places-safer use“, so Lilli Böwe Suchtkoordinatorin des Bezirks Neukölln. Böwe weiter: „Hiermit wollen wir verdeutlichen, dass es auch sichere Orte im öffentlichen Raum für Menschen geben muss, die Drogen konsumieren. Nur wenn sie sichtbar sind, erreichen wir sie für Hilfsangebote und können einen Konsum mit geringeren Risiken ermöglichen und sorgen dafür, dass der öffentliche Raum weiterhin für Alle nutzbar und wertvoll bleibt.
Trotz des gut ausgebauten Berliner Hilfesystems fehlen uns Bausteine der Schadensminderung die Menschenleben retten könnten, betont Stefan Wiedemann von Vista Berlin. So benötigen wir einen niedrigschwelligen Zugang zur Substitutionsbehandlung, denn die größte Einzelgruppe der Verstorbenen sind Menschen die an Überdosierungen infolge des Konsums von Heroin.
Fehlende Krankenversicherung ist Ausgangspunkt für Exklusion
„Ein großer Teil der Berliner Drogenkonsumentinnen haben keine Krankenversicherung. Dies müssen wir ändern um diesen Menschen einen Zugang zu umfassenden Hilfen zu ermöglichen“, so Jacqueline von der Heyden von Fixpunkt e.V.
Martina Hoffmann von der Selbsthilfegruppe JES Berlin fordert ein Ende der Kriminalisierung von Drogenkonsumentinnen. „Wir sehen seit vielen Jahrzehnten, dass die Strafverfolgung von Menschen, die geringe Mengen zum Eigenbedarf erwerben und konsumieren, ausnahmslos negative Folgen hat und das Ziel der Abschreckung gänzlich verfehlt.“
Installation einer Parkbank in Regenbogenfarben
Mit der Installation einer Parkbank in Regenbogenfarben auf dem Oranienplatz macht das Bündnis darauf aufmerksam, dass Drogenkonsumentinnen, Menschen ohne Obdach und alle gesellschaftlichen Randgruppen sichere Räume benötigen; um sie zu schützen und zu helfen.
„Auf dem Weg vom Kottbusser Tor zum Oranienplatz werden Schmetterlinge als öffentliches Zeichen der Trauer und Hoffnung gesprüht“, erläutert Andrea Piest vom Notdienst Berlin.
Der Gedenktag in Berlin, eine von einhundert Veranstaltungen in Deutschland, findet in diesem Jahr am 22.Juli um 14:00 Uhr am Kottbusser Tor statt. Neben Wortbeiträgen von betroffenen Menschen und Mitarbeiterinnen des Hilfesystems, gibt es Musik und Aktionen um den 271 verstorbenen Drogenkonsumenten in Berlin zu gedenken.
Aktionsbündnis Gedenktag-Berlin